Datenbank historischer Steineisendecken (DHS)

Nahezu zeitgleich mit den ersten Betondecken wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert die ersten Steineisendecken patentiert. In vieler Hinsicht vorteilhaft, prägten sie in zahlreichen Varianten den Stockwerksbau der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute stellen sich dem Planenden im Umgang mit einer historischen Steineisendecke vor allem drei Aufgaben – die Identifikation des Deckensystems, die konstruktive Bewertung des Bestandes und seine möglichst realitätsnahe Bemessung.

DHS, die Datenbank zu historischen Steineisendecken, unterstützt ihn bei den ersten beiden Schritten. Eine gezielte Suche führt den Nutzer durch Abfragen zur Identifikation „seines“ Deckensystems. Eine Checkliste gibt ihm für die konstruktive Bewertung konkrete Hinweise, auf welche Mängel er bei „seiner“ Decke besonders zu achten hat. Zur realitätsnahen Bemessung finden sich erste Hinweise; Einzelheiten sind in einem gesonderten Fachaufsatz dargestellt.

Die Datenbank DHS wurde am Lehrstuhl Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus BTU im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderten Projektes entwickelt. In der 1. Projektphase wurden systematisch Entwicklungsgeschichte, Verbreitung, Herstellung, Konstruktionsweisen und zeitgenössische Bemessung sämtlicher zwischen 1892 und 1925 im Deutschen Reich durch Patent oder Gebrauchsmuster geschützten Steineisendecken untersucht und typologisch geordnet. In der 2. Phase wurden Grundlagen für einen verfeinerten Bemessungsalgorithmus erarbeitet und die Ergebnisse zur allgemeinen Nutzung aufbereitet. Von den insgesamt 71 untersuchten deutschen Deckensystemen fanden die 27 bedeutendsten Eingang in die Datenbank DHS.